Gut Ding braucht bekanntlich gut Weile und so kam es wie es kommen musste, zu einer großartigen Runde im Dachsteingebiet, die ich in dieser Form noch nicht gegangen bin. Wenn man wie ich in den Genuss kommt, zur Tour eingeladen zu werden und somit auch einen dachsteinerfahrenen Begleiter mit Sohn an seiner Seite hat, dann sollte einem tollen Skitourentag, bei blitzblauem Himmel, eigentlich nichts im Wege stehen.
Ausgangspunkt:
Parkplatz bei der Dachstein Krippenstein Seilbahn in Obertraun. Die Fahrzeiten der Tourengeher Frühfahrten an SA + SO sind auf deren Homepage ersichtlich.
Aufstieg:
Der Aufstieg beginnt unüblicherweise mit einer Abfahrt. Von der Bergstation Hoher Krippenstein fährt man hinunter zur Gjaidalm, wo aufgefellt wird. Weiter folgen wir der Radtrackspur in „entgegengesetzte Rumplerrichtung“ hinauf bis zur noch geschlossenen Simonyhütte. Über die Spur der Pistenraupe gehen wir weiter Richtung Dachstein bis auf ca. 2600m.ü.A., wo wir nach rechts hin zur Steinerscharte gehen bzw. den Klettersteig anvisieren. Über den Klettersteig [B] erklommen wir die Steinerscharte, den Übergang vom Hallstätter Gletscher zum Gr. Gosaugletscher. Steigeisen und Pickel leisteten uns beim Abstieg, bei welchem das Seil meist unter dem Schnee lag, hinunter auf den Gr. Gosaugletscher sehr gute Dienste. Am Gletscher angekommen gehts weiter hinauf zur Oberen Windlucke, welche eigentlich lediglich als Skidepot gedacht war. Für mich war hier heute leider Endstation. Alfred und Lorenz ließen sich den Dachsteingipfel via Westgrat nicht entgehen und standen nach weiteren ca. 30min. on the top.
Abfahrt:
Abgefahren sind wir über den Gr. Gosaugletscher im Westen bei der Schneebergwand. Nach der Schneebergwand hielten wir auf die Adamekhütte zu, wo wir auf halber Wegstrecke nach links in Richtung Bockstein abfuhren. Die weitere Abfahrt zum Hinteren Gosausee ist mit Vorsicht zu genießen, denn es ist kein Leichtes, den richtigen Graben bzw. Schlurf zwischen den Felswänden zu finden. Nach dem Erreichen des Hinteren Gosausees kommt man, je nach Scheelage, noch das eine oder andere Mal (wegen der Schiebepassagen) recht ordentlich ins schwitzen, bevor man den Parkplatz am Vorderen Gosausee erreicht hat. Mit einem Privattaxi (€70,-) haben wir uns zum Ausgangspunkt, zurück nach Obertraun fahren lassen.
Die Aussicht vom Hohen Krippenstein ist atemberaubend.
Nach der Gjaidalm im stetigen auf und ab in Richtung Simonyhütte.
Bei der Simonyhütte bekomme ich die beiden Gesichter endlich einmal auch von vorne auf die Linse.
Wäre das Seil nicht schneefrei, hätten wir rechts vom KS im Schnee hochstapfen müssen.
Die ersten Meter waren sehr steil und die Handschuhe hatten leider nicht den erwarteten Gripp.
Links unten im Bild die Simonyscharte von welcher der Amon KS auf das Hohe Kreuz beginnt.
Blick von der Steinerscharte auf den Gr. Gosaugletscher. 42 Jahre liegen zwischen den beiden Fotos! Bereits damals habe ich im Alter von 12 Jahren mit meinen Eltern und meinen Brüdern nach einer Nacht auf der Adamekhütte über den Westgrat den Dachstein bezwungen. Über die Randkluft und die Steinerscharte sind wir damals wieder zum Gosausee abgestiegen.
Abstieg zum Gr. Gosaugletscher mit Steigeisen und Pickel.
Kurze Kletterpassage, mit schneefreien Eisenstiften.
Noch einmal müssen wir steil absteigen, bevor …
… wir die Querung in Richtung Ausstieg erreicht haben.
Blick aus der Wand hinunter zum Vorderen Gosausee.
Um diese Felsnase müssen wir noch rum, …
… um schlussendlich über das letzte schmale Schneeband zum Gletscher absteigen zu können.
„Vater & Sohn“ und seine Majestät, der Dachstein.
Ich hoffte mich bei der Pause erholen zu können, aber daraus wurde leider nichts.
Bis zum Skidepot habe ich mich raufgequält, dann war Schluss. Alfred ging mit Lorenz noch via Westrat auf den Gipfel, den ich mir bereits fürs nächste Mal vorgenommen habe.
Blick vom Skidepot zum finalen Abstieg von der Steinerscharte (blaue Linie).
Der Lorenz – Kraft hat er, Ausdauer hat er und skifahren tut er wie ein 1er.
Der windgepresste Schnee und die Ski waren sich nicht immer einig. Schwungansatz: Ja oder nein?
Alfred genießt die letzten Schwünge in der Sonne, bevor …
die schlechter werdende Sicht so wie das Gelände uns einbremsten.
Ob ich da wieder herunterfinden würde, keine Ahnung, aber heute haben wir auf jeden Fall eine gute Linie erwischt.
Übersicht aus dem Amon Klettersteig hin zum Dachstein mit eingetragenem Routenverlauf. (Foto v.: Günter Siegl [bergsteigen.com])
Mit Garmin 62s aufgezeichneter GPS Track.
TOURDATEN:
Start / Ende: | 2.070m.ü.A. / 940m.ü.A. |
Ziel: | Skidepot auf 2.780m.ü.A. |
Höhenmeter / Länge: | 1.150Hm / 25km |
Aufstieg | Gesamt: | 6h | ges. 9h 30min |
Exposition: | Nordwest bis Nordost |
Schneeverhältnisse: | Oben Pulver und unten windgepresst |
Einkehrmöglichkeit: | Gasthof Gosausee |
Planungsgrundlage: | Alfred |
Teilnehmer: | Alfred & Lorenz |
Skitechnische Schwierigkeit: IV – sehr schwierig –> lt. Bewertungsskala